Bosch investiert 400 Millionen Euro in Chipfertigung
Der weltgrößte Automobilzulieferer forciert seine Halbleiterstrategie. „Wir werden im nächsten Jahr 400 Millionen Euro zusätzlich in die Chip-Fertigung investieren“, kündigte Bosch-Chef Volkmar Denner im Podcast „Handelsblatt Disrupt“ mit Chefredakteur Sebastian Matthes an.
Vor erst vier Monaten hatte Bosch in Dresden die modernste Chipfabrik des Kontinents eröffnet. Mit über einer Milliarde Euro ist die Dresdener Halbleiterfertigung ohnehin schon die teuerste Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. Jetzt legen die Schwaben kräftig nach. „Wir investieren massiv in Halbleiter-Technik, weil das aus unserer Sicht ganz klar bereits ein großes Gebiet mit großen Wachstumschancen ist und künftig bleiben wird“, sagte Denner. Im Einzelnen soll mit einem Großteil der Summe die 300-Millimeter-Fab in Dresden schneller ausgebaut werden.
Für die Autobauindustrie noch wichtiger: Im Stamm-Chipwerk in Reutlingen soll bis Ende 2023 zusätzlich für 100 Millionen Euro bis die Reinraumfläche um 3000 Quadratmeter erweitert werden, nachdem in diesem Jahr bereits 1000 Quadratmeter für 50 Millionen Euro hinzugekommen sind. Der Großteil des Aufbaus in Reutlingen geht in die Fertigung von Leistungshalbleitern aus Siliziumcarbid. Diese Chips müssen praktisch nicht gekühlt werden, verbrauchen deutlich weniger Energie und ermöglichen ein wesentlich schnelleres Aufladen der Elektroautos.
Zudem soll in Penang (Malaysia) zunächst ein neues Testzentrum für Halbleiter entstehen, um den asiatischen Markt besser bedienen zu können. Ab 2023 sollen dort fertige Halbleiter-Chips und Sensoren getestet werden. Der Standort mit über 100 000 Quadratmetern Grundstücksfläche bietet zudem erhebliche Erweiterungsmöglichkeiten