Cyber-Sicherheitsbedenken bei Tiktok

Oliver Krautscheid

Cyber-Sicherheitsbedenken bei Tiktok

Mitarbeiter der EU-Kommission müssen die Social-Media-App Tiktok wegen Sicherheitsbedenken auf ihren Dienstgeräten löschen.

Zudem müsse die zu einem chinesischen Konzern Bytedance gehörende Video-App bis zum 15. März von privaten Geräten entfernt werden, auf denen Apps der EU-Kommission genutzt werden, bestätigte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde am Donnerstag. Grund für die Entscheidung seien Bedenken mit Blick auf die Cybersicherheit.

Der Internetplattform Tiktok wird schon lange unzureichende Datensicherheit und ein Mangel an Schutz junger Nutzerinnen und Nutzer vorgeworfen. Befürchtet wird etwa, dass der chinesische Staat Zugriff auf Tiktok-Daten haben könnte. Tiktok weist das zurück.

Auch Deutschlands oberste Cybersicherheitsbehörde hat die Video-App Tiktok auf Risiken überprüft. Für die Bundesverwaltung bestehe die Möglichkeit, über ein entsprechendes Portal Apps vor dem Einsatz auf Diensthandys durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) überprüfen zu lassen. „Auch Tiktok ist für die Betriebssysteme Android und iOS im Rahmen dieses Angebots geprüft worden“, sagte ein Sprecher der Behörde dem Handelsblatt. „Die Ergebnisse dieser Prüfungen beziehen sich auf den Einsatz der jeweiligen Apps auf dienstlich genutzten Geräten der Bundesverwaltung, für die zusätzliche IT-Sicherheitsanforderungen bestehen.“

Zum konkreten Befund der Untersuchung machte das BSI keine Angaben. Die Ergebnisse könnten nur dem der Bundesverwaltung „bekannt gemacht“ werden. Das BSI weist indes generell darauf hin, dass zahlreiche Apps Daten an die jeweiligen Hersteller wie auch an Dritte übermittelten. „Ein Missbrauch dieser Daten, etwa von Bewegungsdaten, ist aus technischer Sicht nicht auszuschließen“, sagte der Behördensprecher. „Dies sollte beim Einsatz entsprechender Apps grundsätzlich berücksichtigt und entsprechend des Einsatzzweckes abgewogen werden.“

Der SPD-Digitalpolitiker Jens Zimmermann kritisiert, dass über die Nutzung von Apps auf Diensthandys jede Behörde und jedes Ministerium selbst entscheide. Dass „keine gesonderte Freigabe“ zum Beispiel durch das BSI erfolgen müsse, „halte ich grundsätzlich, auch unabhängig von der Nutzung von Tiktok für problematisch“, sagte Zimmermann dem Handelsblatt. In den betreffenden Behörden müsse auch „eine politische Bewertung zum Beispiel durch Geheimschutzbeauftragte durchgeführt werden, ob eine App aus nicht demokratischen Staaten genutzt werden sollte“, sagte der SPD-Politiker. „Das unkontrollierte Installieren von Apps ist ein potentiell sehr kritischer Angriffsvektor.“

 

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